Schützenbezirk Vogelsberg wählt neuen Vorstand

Erstellt von Henrik Ziegenhain |

Marc Nolzen neuer Bezirksschützenmeister - Jürgen Kimpel neuer Sportleiter - zwei Posten unbesetzt

Nach mehr als zwei Jahren trafen sich die Schützenvereine des Schützenbezirks erstmals wieder zum normalerweise jährlich stattfindenden Bezirksschützentag. Nicht alle Vereine fanden den Weg in die Halle des SV Ruppertenrod, aber dafür wichtige Ehrengäste wie die Präsidentin des Hessischen Schützenverbandes Tanja Frank, der Vorsitzende des Sportkreises Vogelsberg Werner Eifert sowie die Ehrenmitglieder Erwin Stock und Andreas Graulich.

Das seit fast zwei Jahren beherrschende Thema Corona zog sich wie ein roter Faden durch den gesamten Abend und die Berichte aller Vorstandsmitglieder. Im Bericht des Bezirksschützenmeisters Ingmar Kraußmüller nannte dieser zunächst einige statistische Daten. Im Schützenbezirk Vogelsberg sind derzeit 4.281 Schützinnen und Schützen in 56 Vereinen organisiert. Wie in anderen Verbänden auch, fielen die meisten Präsenz-Vorstandssitzungen der Pandemie zum Opfer. In den beiden zurückliegenden Jahren gab es nur drei Vorstandssitzungen mit dem gesamten Vorstand. Die anderen Sitzungen wurden Online durchgeführt. Die meisten Online Termine wurden in der letzten Monaten durch eine extra ins Leben gerufene Findungskommission wahr genommen. Nachdem klar war, wer im Vorstand sein Amt aufgeben würde, beriet sich diese Kommission, um Bewerber für die frei werdenden Posten zu gewinnen. Viele Leute wurden gefragt, aber in der Mehrzahl erhielt man Absagen. Daher richtete Kraußmüller gleich einen Aufruf an die anwesenden Vereinsvertreter. Er bat alle, in sich zu gehen und zu überlegen, ob man sich nicht im Bezirk engagieren könne und wolle. In seinen weiteren Ausführungen ging er auch auf den Umbau und die Modernisierung der Halle für das Kleinkaliberschießen am Landesleistungszentrum in Frankfurt ein. Zu Beginn stand noch im Raum, dass zur Finanzierung des Baukosten eine Umlage von den Vereinen erhoben werden sollte. Der momentane Stand sei aber, dass der Hessische Schützenverband die Kosten anderweitig aufbringen könne. Nach Fertigstellung der Halle würden dann dort 60 Meyton Schießanlangen für den Dreistellungskampf untergebracht.

Danach kam ein kontroverses Thema auf die Tagesordnung, in das sich auch die Präsidentin des HSV Tanja Frank einbrachte. Der Schützenbezirk Vogelsberg mit Ingmar Kraußmüller und Sportleiter Marcus Stock an der Spitze hatten sich schon vor Wochen aufgrund der noch immer unsicheren Corona Lage für eine Wettkampfrunde mit Fernwettkämpfen ausgesprochen. Landessportleiter Otmar Martin und auch die Mehrzahl der anderen Schützenbezirke votierten allerdings in einer Sitzung des HSV dagegen. Daher soll die Wettkampfrunde 2021/22 wieder in Form von Präsenzwettkämpfen durchgeführt werden. Dies ist der Beschluss des HSV. Allerdings habe man eine Hintertür in Form eines „Pokalschießens“ geöffnet, dass dann die Möglichkeit eröffne, eine Runde außerhalb der Kontrolle und der Regularien des Verbands durchzuführen. Dies solle dann später im Detail besprochen und dazu ein Beschluss gefasst werden. Zum Abschluss seiner Ausführungen äußerte sich Kraußmüller stolz über die tolle Nachwuchsarbeit in vielen Vereinen des Bezirks aus der viele Kaderschützen hervorgingen und nicht zuletzt auch Lea Ruppel, die als Teil der Deutschen Junioren-Nationalmannschaft zurzeit bei der Junioren WM in Peru weile. Er dankte an dieser Stelle allen Verantwortlichen in den Vereinen, die maßgeblich in der Jugendarbeit beteiligt sind.

Bezirksschatzmeister Marc Nolzen konnte die beiden Jahre 2019 (1.987,- €) und 2020 (1.425,- €) mit Überschüssen beenden. Da das Geld ja inzwischen komplett vom HSV verwaltet wird, würden die Überschüsse als Vorträge ins nächste Jahr übertragen. Der Bericht des Sportleiters Marcus Stock war der Bericht von Wettkampfrunden der Nichtvollendung. Nach der normal abgeschlossenen Sommerrunde 2019 musste die Winterrunde 2019/20 am 28. Februar 2020 abgebrochen werden. Es fanden in diesem Jahr keinerlei Wettkampfrunden oder Meisterschaften mehr statt und dies galt bis hin zur Deutschen Meisterschaft. In die Winterrunde 2020/21 startete man noch optimistisch aber bereits nach drittem Wettkampf konnte diese dann nur noch in der Form von Fernwettkämpfe beendet werden. Die Feuerwaffenrunde war wegen der schlechten Zahlen im Frühjahr noch nicht planbar und nach Sinken der Infektionszahlen konnte sie aus Zeitgründen nicht mehr realisiert werden. In all dieser Zeit konnte zudem der Wilfried Becker Pokal nicht ausgeschossen werden, und auch die Bezirksschützenfeste waren undurchführbar. Für die anstehenden Rundenwettkämpfe der Winterrunde 2021/22 ist die Grundlage die Abschlusstabelle der letzten regulären Saison.

Jugendleiter Tim Müller überraschte die Anwesenden mit hervorragenden Zahlen bei den jugendlichen Mitgliedern im Bezirk. Mit insgesamt 546 Jungs und Mädchen gehöre man zu Hessens Spitze und auch Corona habe sich nicht negative auf die Zahl der Mitglieder ausgewirkt. Im Jugendbereich sei man vor Kurzen mit einen Auftaktschießen in Herbstein mit 50 Teilnehmern in der Schüler- und Jugendklasse wieder aktiv geworden. Dies Schießen sei aber unter strengsten Corona- Regeln durchgeführt worden. In der Jugendvertretersitzung wurde vereinbart, die Runde der Lichtgewehrschützen ebenfalls wieder aufleben zu lassen. Hierzu seien bereits 43 Meldungen erfolgt. Der Bezirkskader ist weiterhin aktiv. Zu den Kaderlehrgängen sollen jetzt Schützen eingeladen werden, die sich zum Auftaktschießen positiv hervorgetan haben. Drei bis vier Termine sind noch bis zum Jahresende geplant.

Jürgen Heidler sprach von den Plänen der Auflagerunden mit dem Luftgewehr, die wie schon in der Vergangenheit nach zwei unterschiedlichen Modi in den ehemaligen Kreisen Alsfeld und Lauterbach ausgetragen werden sollen. Danach wird es ein Finale geben, bei dem sich die Besten beider Kreise messen. Von Pistolenreferent Jürgen Mehrmann kam die Anregung zur Ausrichtung von Rundenwettkämpfen in der Disziplin Luftpistole-Auflage. Er bat darum, dass sich interessierte Schützen oder Vereine bei ihm melden sollten.

Anschließend musste entschieden werden, wie sich der Bezirk bei den in Kürze beginnenden Rundenwettkämpfen verhalten wird. Hier wurde Tanja Frank als Präsidentin des Hessischen Schützenverbandes um ihre Meinung gebeten. Sie bedankten sich aber zunächst für die hervorragenden Jugendarbeit bei all denen, die dort unbezahlbares Engagement zeigten. Danach stellte sie die Sichtweise des HSV dar. Diesem war von vielen Seiten klar signalisiert worden, dass die Schützen in den Bezirken wieder reguläre Wettkämpfe schießen wollten. Auch mit Austritten sei in diesem Zusammenhang gedroht worden. Da dies offensichtlich die Meinung der großen Mehrheit der Schützen sei, haben man sich dieser angeschlossen und will in der Winterrunde das Schießen nach der 3-G-Regel. In der anschließenden Diskussion bleiben die Schützen des Bezirks aber alle auf der Linie der Überlegungen des Vorstands. Die Abstimmung ergab ein deutliches Votum zugunsten einer Pokalrunde außerhalb der Kontrolle des HSV, aber dennoch nach den Regeln der Rundenkampfordnung mit der Ausnahme des Zwangs von Präsenz-Wettkämpfen. Marcus Stock machte klar, dass sich die Mannschaften vor jedem Wettkampf verständigen müssen, wie geschossen werden solle. Allerdings entfalle bei Fernwettkämpfen die Möglichkeit von Einsprüchen. Klar sei auch, dass die Bezirksligen unter der Kontrolle des HSV befinden und ihre Wettkämpfe deshalb in Präsenz durchführen müssen.

Bei den anschließenden Neuwahlen galt es die ausscheidenden Vorstandsmitglieder Lisa Hartmann, Marcus Stock und Michaela Göbel zu ersetzen. Zudem gaben Ingmar Kraußmüller und Tim Müller ihre Rücktritte von den Posten des Bezirksschützenmeisters bzw. -jugendleiters bekannt, betonten aber gleichzeitig, dass sie für anderen Posten im Vorstand zur Verfügung stünden. Unter der Leitung von Tanja Frank wurden dann der neue Bezirksschützenmeister und seine beiden Stellvertreter in geheimer Wahl gewählt. Mit großer Zustimmung wurde Marc Nolzen als neuer Bezirksschützenmeister gewählt. Als Stellvertreter stehen ihm zur Seite: Henrik Ziegenhain und Tim Müller. Nachfolger von Marcus Stock wurde Jürgen Kimpel. Leider konnten für die Posten des Schatzmeisters und des Jugendleiters keine Bewerber gefunden werden. Dies soll dann hoffentlich bis zu einer neuen Versammlung im Frühjahr des kommenden Jahres geschehen. Bis dahin wird Marc Nolzen das Amt des Schatzmeisters kommissarisch weiterführen. Alle weiteren Referenten wurden in ihren Ämtern bestätigt.

Mit einer Überraschung für Sportleiter Marcus Stock endete dessen Verabschiedung. Zunächst betrat sein langjähriger Freund und Weggefährte Steffen Möller die Bühne und erzählte vom ersten Kennenlernen über wachsende Wertschätzung bis hin zur Entwicklung einer Freundschaft über nun mehr als 20 Jahre. Dessen Ausführungen wurden dann aber von Stocks Vereinskamerad Timo „Bonsai“ Kaiser noch getoppt, der in unnachahmlich humorvoller Art vom Marcus Stock Fanclub und dessen Entstehung und Entwicklung berichtete. Sichtlich gerührt und amüsiert stand Marcus Stock daneben und erlebte einen ganz besonderen Abend.

In den anschließenden Grußworten begann zunächst der Vorsitzende des Sportkreises Vogelsberg Werner Eifert. Er stellte fest, dass im Gegensatz zu vielen anderen Verbänden, die Schützen trotz Corona kaum Mitglieder verloren haben. Im Vogelsbergkreis machten die Schützen rund 25% aller Mitglieder aus, was ein enormer Wert sei. Der Landessportbund habe durch Corona Soforthilfen auch Vereine im Vogelsberg mit rund 60.000 Euro unterstützen können. Zum Abschluss seiner Ausführungen lud er die Anwesenden zum Sportkreistag nach Lauterbach ein. Dieser findet am Freitag, den 8. Oktober in der Großsporthalle Lauterbach statt.

Tanja Frank ging in ihren Grußworten nochmals auf die Schießhalle am Landesleistungszentrum ein. Der Verzicht auf die Umlage seit durch großzügige finanzielle Unterstützung durch das Hessische Innenministerium und die Stadt Frankfurt möglich geworden. Hier habe es sich gelohnt, entsprechende Anfragen zu stellen und Gespräche zu führen. Weiterhin wolle sich der Verband weiter den Sozialen Medien öffnen, um auch die jungen Schützen anzusprechen und zu erreichen. Die Präsenzen bei Facebook, Instagram und LinkedIn sollte stets weiterentwickelt werden. Neben weiteren Infos kam besonders die Ankündigung zur Senkung der Passgebühren von 6,50 Euro auf 5,- Euro ab 2023 sehr gut bei den anwesenden Vereinsvertretern an.

Zum Abschluss des Schützentages wurden noch einige Beschlüsse gefasst. So werden die nächsten beiden Bezirksschützenfeste in Meiches (Pfingsten 2022) bzw. Herbstein (Pfingsten 2023) stattfinden – sofern Corona dann kein Thema mehr ist. Auf Antrag des KKSV Meiches beschloss die Versammlung die Umlage für den Ausrichter eines Bezirksschützenfests um 10 Euro auf jetzt 45 Euro pro Verein zu erhöhen. Der nächste Bezirksschützentag oder eine alternative Infoveranstaltung wird im Frühjahr 2022 vom SSV Lauterbach als Gastgeber betreut.

2020:
Hessisches Ehrenzeichen in Bronze:
Andreas Köhler, Wallenrod

Hessische Ehrenzeichen in Silber:
Marko Döring, Strebendorf; Arnd Kalbfleisch, Elbenrod, Dennis Müller, Erbenhausen; Dennis Urbich, Rainrod; Tobias Diehl, Heidelbach

Hessische Ehrenzeichen in Gold:
Paul Hess, Alsfeld; Sven Bambey, Billertshausen; Christoph Weiß, Rainrod; Silke Dietz, Zell; Udo Nuhn, Gehau; Thomas Bernges, Wernges; Timo Fehl, Altenschlirf; Herbert
Mann, Nieder- Stoll

Große Hessische Ehrenzeichen in Bronze:
Michela Göbel, Fraurombach; Svenja Schött, Landenhausen; Sven Nophut, Herbstein; Jürgen Mehrmann, Eifa/ Ober- Breidenbach; Marc Nolzen, Schwarz

Große Hessische Ehrenzeichen in Silber:
Klaus Möller, Stockhausen; Hartmut Greb, Fraurombach; Werner Fischer, Sandlofs; Friedel Faust, Feldkrücken; Uwe Sippel, HartershausenThomas; Kastl, Crainfeld

2021:
Großes Hessische Ehrenzeichen in Gold:
Gerhard Massier, Hofgarten; Werner Schmitt, Arnshain; Rainer Hachenberger, Zehner; Matthias Otterbein, Unterschwarz; Bernd Hildebrandt, Rainrod; Walter Theis,
Grebenau; Markus Stock, Feldkrücken;

Ehrenkreuz in Bronze des DSB:
Ernst Kleinert, Maar; Hartmut Kimpel, Lanzenhain

Jugendnadel in Bronze: Tim Müller, Landenhausen

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